Gerade bin ich vom Turnier aus Bremen zurückgekommen und ich habe das Bedürfnis, meine Eindrücke zu Papier zu bringen.
Meine Vorstellungen, wie so ein Turnier für uns laufen könnte, hatten nun wirklich gar nichts mit dem Erlebten zu tun.
Am Donnerstagabend hatte ich noch ein richtig gutes Gefühl. Lief es doch im Trainingsspiel richtig gut. Tolle Kombinationen und schöne Tore ließen mich glauben, „in Bremen geht was.“
Jetzt, nach dem Turnier, habe ich eine ganz andere Sicht der Dinge.
Walking Football spielen und Walking Football spielen können zwei ganz unterschiedliche Dinge sein. Dieser Sport hat viele Facetten.
Es war vielleicht etwas naiv zu glauben, dass das, was wir in Neuenburg machen, Walking Football schlechthin ist. Mitnichten.
Ich habe heute tolle Spiele gesehen mit herrlichen Kombinationen und tollen Toren. Ich habe auch sehr viele topfitte Spieler erlebt, die das Spiel ohne Ball super beherrschten. Teilweise mit blindem Verständnis untereinander. Da ging mir als ehemaliger Fußballer das Herz auf. Man merkte, dass diese tollen Spieler eigentlich nie aufgehört haben zu kicken und sich in den Ü-Mannschaften ihre Fitness erhalten haben. Der nächste Schritt war dann der Schritt zu Walking Football. Respekt vor eurer Leistung!
Mit dieser Facette unseres Sports hat unsere Aktivität in Neuenburg nur am Rande zu tun. Spielfeld und Regeln sind gleich und auch wir spielen 6 gegen 6. Der große Unterschied aus meiner Sicht ist die Zielgruppe.
Nicht ein Akteur in Neuenburg wechselte von einer Ü-Mannschaft ins Walking Football Team. Alle 30 Akteure, die wir mittlerweile sind, wurden nach jahrzehntelanger Sportabstinenz vom Sofa auf den Rasen geholt.
Will sagen, unser Weg ist ein anderer. Die tollen Leistungen der Spieler von Tura und Hönisch werden wir nie auf den Platz bringen können. Das wollen wir ja auch gar nicht. Der Fußballsehnsucht wieder eine Heimat geben ist unser Motto. Nicht mehr und nicht weniger. Und das gelingt uns ganz vorzüglich. Jeden Donnerstag um 18:00 Uhr schaue ich in glückliche Gesichter. Herrlich!
Heute begegneten mir diese zwei Facetten unserer Fußballvariante. In Hamburg gibt es eine weitere, man kickt ohne Altersbegrenzung.
Warum ist mir dieser Hinweis wichtig? Heute haben wir jede Menge fußballerisches Lehrgeld zahlen müssen. Und damit meine Neuenburger Mitstreiter nicht allzu enttäuscht sind, ob des schlechten sportlichen Abschneidens, muss dieser Unterschied deutlich werden.
Man könnte auch sagen, wir sind keine Turniermannschaft. Noch nicht!
Die Urwaldfriesen des TV Neuenburg bedanken sich bei Harald Burgess und seinem Team für die Ausrichtung des Turniers und der Gastfreundschaft. Ferner ein Danke an alle Mannschaften für den fairen Umgang. Einige von Euch werden ihr Können ja im nächsten Monat dem friesischen Publikum zu Gemüte führen und Werbung für unseren Sport machen. Wir sehen uns beim „Urwald-GEH-kicke“ in Neuenburg.
Bleibt am Ball!
Liebe Grüße Steffan