Weiterbildung Walking Football Schiedsrichter

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Der Walking Football Stützpunkt Neuenburg und der NfV Kreis Jade-Weser-Hunte führten am 12. Oktober, in einer Kooperation, die erste Weiterbildung für Walking Football Schiedsrichter im Fußballkreis JWH durch.
Zu beginn der Veranstaltung begrüßte Gerold Redemann vom Stützpunktorganisationsteam die 18 Teilnehmer aus Osnabrück, Emden, Delmenhorst, Hatten, Warpe (Kreis Nienburg), Seefeld, Ankum und natürlich die Kameraden aus Friesland und freute sich, dass trotz der großen Entfernungen, die Teilnahme realisiert wurde. Gerold begrüßte auch Andreas Schumacher vom Fußballkreis JWH.
Andreas würdigte die Stützpunktarbeit und begrüßte die tolle Entwicklung in den Vereinen des Kreises und er hofft, dass dieser Trend sich fortsetzt.
Im Besonderen sprach er die „Erst-Helfer-Ausbildung“, die ein Großteil der Mannschaft des TV Neuenburg absolviert hat an und er war zunehmend erfreut über die Entwicklung im Bereich Inklusion. Gerold nahm das Thema Inklusion noch einmal auf und berichtete über die sehr anspruchsvolle, aber auch erfüllende Arbeit auf dem Fußballplatz.
Bevor man sich mit dem eigentlichen Thema „Regeln“ auseinandersetzen wollte, ergriff Steffan Wemcken das Wort, um über die Philosophie und die Kultur im Walking Football zu referieren. Das Klagen von Spielern über negative Erfahrungen bei Turnieren und Freundschaftsspielen gaben den Anlaß.
Es gibt wohl gerade in Deutschland keine Sportart, die so schnell wächst wie Walking Football. Die ursprüngliche Skepsis von Vereinsverantwortlchen ist längst über Bord geworfen und es entstehen immer mehr Teams. Steffan Wemcken vermutet, dass die Vereine ihre passiven Altherrenspieler reaktivieren, dann erfolgt die Regelkunde und los geht’s. Was dann oft passiert, es wird „Altherrenfußball“ nach den Walking Football Regeln gespielt. Genauso ehrgeizig und verbissen wie früher. Das „Gewinnen“ steht im Vordergrund. Die Walking Football Kultur findet nicht statt, weil man sie vielleicht nicht kennt.
Dann wurde die Historie betrachtet. Walking Football entstand aus einer Not der britischen Gesundheitsbehörden heraus. Die Generation 50+ belastete exorbitant die Gesundheitskassen. Das passive Leben der älteren Bevölkerungsgruppe förderten Krankheiten wie Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen und durch ein isoliertes Leben auch psychische Beeinträchtigungen. Um hier entgegenzuwirken, erfand man in Chesterfield den „Gehfußball“ und es kam Bewegung in die Generation 50+.
Walking Football wurde nicht erfunden, um Turniere zu gewinnen. Unser Sport soll nachhaltig betrieben werden. Die Kultur ist darauf ausgerichtet, den Spielern ein Umfeld zu geben, in dem sie nach ihren Fähigkeiten ihrem Sport nachgehen können. Jeder Spieler soll nach jedem Training zufrieden vom Platz gehen. Jeder soll seine Erfolgserlebnisse und seine Glücksmomente gehabt haben. Das setzt natürlich voraus, dass ich meinen Mit- und Gegenspieler auch mal was gönne.
Zu der Rolle des Schiedsrichters gehört es auch, neben der Einhaltung der Regeln, diese Kultur zu hüten.
Auf den Vortrag von Steffan folgte das große Thema „Regeln und ihre Auslegung“. Die Schiedsrichter-Referenten Sylvia Heitmüller, Jessica Reimer und Frank Baumann hatten sehr aufwendig dies Schulung vorbereitet. In so manch einer Abendstunde wurde über die Regelauslegung diskutiert. Es wurden zum Thema „Gehen oder Laufen“ Videos gedreht, um in Zeitlupen und Realgeschwindigkeiten die Unterschiede zu verdeutlichen.
Jessica Reimer übernahm an diesem Tage die Rolle der Dozentin und arbeitete sich sehr souverän durch das Regelwerk. Hierbei kam es des öfteren zu kontroversen Unterhaltungen im Kreise der Teilnehmer, die Jessica aber routiniert moderierte.
Diese intensive Auseinandersetzung mit den vom DFB ausgegebenen Walking Football Regeln deckte einige unschlüssige und irreführende Regeln auf. Hier bedarf es einer Reform des Regelwerkes. Dieses Thema wird in nahe Zukunft vom Stützpunkt Neuenburg vorbereitet und an die entsprechenden DFB-Stellen übergeben.
Nach so viel Theorie ging es dann auf den Platz der Urwaldfriesen. Gerold Redemann absolvierte ein Aufwärmprogramm und nominierte 2 Teams die gegeneinander kicken sollten. Bevor es hierzu kam, befasste man sich noch einmal mit kritischen Spielsituationen und stellte diese auf dem Platz nach und besprach die richtige Regelauslegung. Auch hier war man sich nicht immer einig.
Während 12 Teilnehmer Walking Football spielten, übten sich die verbleibenden 6 Teilnehmer in der Rolle des Referees. Es wurde dann so gewechselt, dass jeder die Chance zu pfeifen hatte. Das Ganze wurde dann von den Schiedsrichter-Referenten begleitet und gecoacht.
Nach der Dusche traf man sich dann in der „Hütte“ zur „Dritten Halbzeit“. Herbert und Volker von den Urwaldfriesen übernahmen die Arbeit am Grill und versorgten die Teilnehmer. Klasse war, dass alle Teilnehmer sich für die dritte Halbzeit richtig Zeit nahmen. Es folgte ein reger Austausch. Man erkundigte sich zum Thema „Fußball und Inklusion“, es ging um stattfindende Turniere und auch Möglichkeiten der finanziellen Förderung wurden erörtert.
Unterstützenswert ist auch die Idee, neben den heute existierenden Ausbildungsstätten in Neuenburg und Fleestedt (hier ist Jean Künzel Ansprechpartner), einen dritten Standort im Landkreis Diepholz entstehen zu lassen.


Walking Football ist auf einem richtig guten Weg!
Bleibt am Ball